24.03.2025
Autor: Jörg Bonfert
Fotos: Corinna Habla
Jubeln, Klatschen, Stampfen – und das in einer Kirche?
Was zunächst ungewöhnlich klingt, wurde am 22. März 2025 in der evangelischen Christuskirche in Donauwörth Realität. Die Leipziger Band Stilbruch begeisterte im Rahmen der Konzertreihe Donauwörther Notenkessel ein Publikum, das sich von der ersten Minute an mitreißen ließ. Standing Ovations, lautstark geforderte Zugaben und eine Atmosphäre zwischen andächtiger Aufmerksamkeit und ausgelassener Freude machten diesen Abend zu etwas Besonderem.
Dass es sich dabei nicht nur um Wertschätzung für die Band handelte, sondern auch um eine tiefe Verbundenheit mit der Konzertreihe selbst, wurde deutlich. Der Donauwörther Notenkessel ist nicht einfach eine Konzertreihe – er ist Ausdruck lebendigen Glaubens, musikalischer Offenheit und gelebter Gemeinschaft.
Stilbruch selbst feiert 2025 ein besonderes Jubiläum: Seit 20 Jahren stehen die klassisch ausgebildeten Musiker gemeinsam auf der Bühne. Was auf den Straßen Dresdens begann, hat sich zu einer gefragten Band mit eigenständigem Stil entwickelt. Stilbruch verbindet Cello, Geige und Schlagzeug mit Rock-, Pop- und klassischen Elementen zu einem markanten Sound, den sie selbst als „New Classic“ bezeichnen.
In Donauwörth präsentierte die Band einen Querschnitt aus zwei Jahrzehnten Bandgeschichte – mal leise und feinfühlig, mal kraftvoll und energiegeladen. Das Konzert war Teil ihrer großen Jubiläumstour „20 Jahre Stilbruch“, die am 30. August 2025 mit einem besonderen Auftritt im Leipziger Gewandhaus gipfeln wird – zusammen mit großem Orchester.
Die Konzertreihe Donauwörther Notenkessel existiert seit 1996 und wird von der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Donauwörth veranstaltet. Träger der Reihe ist Kantor Hans-Georg Stapff, der sie mit viel Herzblut und einem Gespür für außergewöhnliche Künstler betreut. Die Konzerte zeichnen sich durch ein hohes musikalisches Niveau und eine sorgfältige Auswahl der Künstler aus.
Vier Konzerte sowie ein Gospelseminar bilden jährlich das Herzstück der Frühjahrsreihe. Gespielt wird in der evangelischen Christuskirche in Donauwörth – einem neugotischen Bau mit einladender Atmosphäre und hervorragender Akustik. Der Eintritt ist frei, umso mehr lebt die Reihe vom Engagement der Gemeinde, freiwilligen Helfern und der Spendenbereitschaft der Besucher.
Dass an einem Samstagabend Menschen in eine Kirche strömen, nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus echter Vorfreude – das gelingt dem Notenkessel und der ganz besonderen Atmosphäre in der Kirchengemeinde. Eine hohe Dynamik, von andächtiger Stille, bis hin zu lautstarkem Jubeln und Feiern ist Ausdruck der starken Verbindung zu einem lebendigen Gott. Und wenn am Ende sogar lautstark Zugaben gefordert werden, dann ist klar: Hier hat Musik nicht nur Ohren, sondern Herzen erreicht.